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Psychotherapie - was ist das?


Ein gutes Gespräch bei einem schönen Essen hilft,
Beten kann helfen.
Aber auch Fußballspielen oder Joggen..
Eine fachgerechte medizinische Behandlung hilft. 
Einen Apfel zu essen hilft auch.
Aber nicht alles was hilft oder gut tut, ist Psychotherapie.


Psychotherapie ist ein Heilverfahren, und keine Bildungsveranstaltung – dennoch ist es für den selbstverantwortlichen und mündigen Patienten nicht unwichtig, über den Begriff und die Besonderheiten dieser Behandlungsmethode hinreichend aufgeklärt zu sein. Die folgenden Thesen und einführenden Überlegungen sollen dazu verhelfen.

Psychologie und Psychotherapie – eine Begriffsklärung

• Die der Psychotherapie zugrunde liegende Leitwissenschaft ist die Psychologie.

• Psychologie (aus dem altgriech. „Psyche“ & „Logos“ bzw. „Seele“ & „die Sprache, die Lehre von“) ist eine akademische Wissenschaft.

• Psychotherapie ist ein vergleichsweise junger Begriff, der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Umlauf ist und aus zwei alten griechischen Wörtern gebildet wurde:
      » Psyche ~ die Seele
      » Therapie ~ der Dienst, die Pflege.
Übersetzen müsste man Psychotherapie somit als Dienst an der Seele und am Leben; oder als seelische Pflege bzw. Pflege des Seelenlebens.
Psychotherapeutisches Handeln als Heilbehandlung, hat also zwei Aspekte:
Heilung der Seele und Heilung durch die Seele.

• Psychologen sind daher von Psychotherapeuten zu unterscheiden: Der Grundberuf des Diplom-Psychologen und des Arztes sind die Voraussetzung für eine Ausbildung zur Psychotherapie.

• Psychotherapeut ist seit 1999 in Deutschland ein gesetzlich geschützter Titel. Psychotherapeuten erlangen - wie Ärzte - eine Approbation als Vorraussetzung für eine Niederlassung, ambulante Praxis oder klinische Berufstätigkeit.

• Es gibt in derzeit zwei sogenannte Richtlinienverfahren, die nach langwierigen Prüfungs- und Zulassungsverfahren krankenkassenrechtlich für eine Heilbehandlung in Deutschland zugelassen sind:
    » „übende Behandlungsverfahren“ (Verhaltenstherapie)
    » „aufdeckende Behandlungsverfahren“
      (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
      und Psychoanalyse)

• Gegenstand von Psychotherapie sind
    »Symptome, auch körperliche, bzw. Syndrome
      (sog. Symptombündel) von Krankheitswert
    »Unbewußte, innerseelische Konflikte, die einen
      dauerhaften Leidensdruck verursachen

• Das Behandlungsziel ist
    » Symptomfreiheit-, bzw. Linderung
    » Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Liebes-,
       Arbeits- und Genußfähigkeit
    » Stärkung der Beziehungs- und Konfliktfähigkeit
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Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie,
Analytische Psychotherapie

Es handelt sich um zwei von der Psychoanalyse abgeleitete Behandlungsmethoden für seelische bzw. seelisch bedingte Erkrankungen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen. Die Psychoanalyse als Basis beider Therapieformen ist nachweislich wirksam und hat lang anhaltende Erfolge.
In einer geschützten Umgebung können Patienten mit ihren Therapeuten über sich und ihr Anliegen sprechen. Damit wird ihnen ein Raum eröffnet, schmerzliche und traumatische Erfahrungen, ängstigende Gedanken und Erinnerungen, positive und negative Gefühle und Impulse sich selbst und dem Therapeuten gegenüber zuzulassen, zu verstehen und zu verändern.
Durch die besonderen Rahmenbedingungen der Gespräche (u.a. feste und regelmäßige Termine, Neutralität und Abstinenz des Therapeuten) können sich unbewusste Konfliktmuster in der Therapeut-Patient-Beziehung abbilden, erkannt, benannt und somit vom Patienten bewusst verarbeitet werden. So können Zusammenhänge zwischen der jetzigen Störung und ihren unbewussten, verborgenen Gründen empfunden und erkannt werden, die der Patient aus eigener Kraft und Willensanstrengung nicht auffinden, ertragen oder meistern kann.
Psychotherapie umfasst somit die Entwicklung neuer Lösungen und Handlungsmuster im Umgang mit sich selbst und anderen. Diese verbesserten Konfliktbewältigungen machen belastbarer und zufriedener mit sich selbst.
Dass krankmachende, psychische Konflikte nicht nur seelische Arbeit bedeuten, sondern auch eine Quelle neuer Kraft sind, ist eine bedeutsame und stärkende Erfahrung, zu der diese Behandlungsmethoden verhelfen können. » nach oben

 

Was ist Psychoanalyse?

Im allgemeinen Verständnis von Psychoanalyse geht es zumeist wohl darum, Geheimnisse zu lüften, bzw. Verborgenes, Vergessenes, Nicht-Wahrgenommenes – also Unbewußtes zu Tage zu fördern.
Daher ist die vielleicht schwer zu durchschauende Tätigkeit des Psychoanalytikers oft mit der Puzzeltätigkeit  eines Archäologen oder auch der Methode eines Detektivs in Zusammenhang gebracht worden – Das sind natürlich Metaphern, also Vergleiche.

Tatsächlich werden nicht selten die anfangs unvertrauten und oftmals als unterschwellig durchaus beunruhigend empfundenen Gespräche von vielen Patienten wie eine Untersuchung im Sinne eines kriminalistischen Indizienprozesses erlebt, in dem der Therapeut aus den vielfältigen Mitteilungen und Angaben seines Gegenübers allmählich seine Schlüsse zieht, um dann eine Diagnose stellen und damit gewissermaßen ein Urteil über seinen Patienten zu fällen.

Dieser bildhafte, metaphorische Vergleich mit einem Prozeß im strafrechtlichen Sinne und der Konstellation eines Verhörenden auf der einen, und dem Geständigen auf der anderen Seite, ist sowieso unschön, aber an der entscheidenden Stelle ist der Vergleich auch ganz falsch, denn es handelt sich in Wirklichkeit doch um etwas völlig Anderes:
Der zu Gericht sitzende oder in einem Verhör befindliche Bösewicht weiß ja in der Regel sehr genau, welches Geheimnis er vor dem Kommissar oder einem Richter zu verbergen hat –
ein an beispielsweise psychosomatischen Symptomen leidender Patient verbirgt hingegen etwas Wesentliches vor sich selbst, denn er ist sich ja der verdrängten seelischen Konflikte nicht bewusst, ist sich also gewissermaßen selbst fremd.

Insofern handelt es sich beim Verfahren der Psychotherapie durchaus um einen Prozeß, auch um einen Aufklärungsprozeß, aber es ist natürlich ein Prozeß der Selbstaufklärung, also kein juridisches Verfahren, sondern die Aufgabe des Psychotherapeuten besteht darin, seinem  Patienten zu einem besseren Verständnis für die eigenen, inneren Belastungen und seine Konflikte mit sich und der Welt, zu verhelfen.

Mit anderen Worten: Psychotherapie und Psychoanalyse sind Heilverfahren, die den Einzelnen darin unterstützen, sich mit mehr Einsicht den eigenen Wünschen, Konflikten, auch dem eigenen Zerrissensein und  seinen emotionalen Widersprüchen verständnisvoller zu nähern, und damit das eigene Selbstverständnis zu ergänzen, zu erweitern, mit dem Ziel, den eigenen Lebensentwurf mit einer größeren inneren Freiheit zu gestalten.

Ein Zitat:
"Psychoanalyse ist der Name 1. eines Verfahrens zur Untersuchung seelischer Vorgänge, welche sonst kaum zugänglich sind; 2. einer Behandlungsmethode neurotischer Störungen, die sich auf diese Untersuchung gründet; 3. eine Reihe von psychologischen, auf solchem Wege gewonnenen Einsichten, die allmählich zu einer neuen wissenschaftlichen Disziplin zusammenwachsen." (S.Freud, 1926)

Die Psychoanalyse geht als Konflikttheorie von widerstreitenden Kräften in der Persönlichkeit aus. Das Ziel ihrer Behandlungsmethode besteht darin, dem Patienten bei der Suche nach einer persönlichen Kontinuität und bei der Aneignung unbewußt gewordener Lebensgeschichte zu helfen. Ziel ist nicht primär die Entwicklung einer harmonischen Persönlichkeit.
Die Psychoanalyse bietet dem einzelnen Menschen vielmehr eine Methode an, seine unbewußten Motive selbst zu erforschen und dabei deren Existenz anzuerkennen sowie abgespaltene und abgewiesene Teile seines Selbst zu integrieren. Denn von unbewußten Motiven, wie zum Beispiel von unbewußten Schuldgefühlen, erlebt sich ein Mensch z. B. in Form von Hemmungen, Arbeitstörungen oder auch Selbstbestrafungstendenzen bis hin zu schweren Depressionen fremdbestimmt.
Insofern geht es der Psychoanalyse um eine Befreiung von verinnerlichten Fremdbestimmungen, die Ursachen für psychische Störungen und damit verbundene Symptome sind.

Psychoanalytiker verkünden keine Wahrheiten. Es geht ihnen vielmehr darum, dem Einzelnen einen Raum und Bedingungen für eine authentische und wahrhaftige Kommunikation zu schaffen. Die Fähigkeit dazu basiert auf einem bewußten und selbstverantwortlichen Denken, das sich aus den emotionalen Erfahrungen unserer Kindheit heraus entwickelt. Denn Triebe, Emotionen und ihre Schicksale bestimmen den seelisch-geistigen Wachstumsprozeß des Menschen. Sie bestimmen seine geistige Wachheit, Neugier und Kreativität ebenso wie sein Erleben von Wirklichkeit und Lebendigkeit.
Wenn aber konflikthaft erlebte Emotionen zu schmerzlich und deshalb bedrohlich sind, werden diese als Formen einer Fremdbestimmung erfahren und haben weitreichende psychische Störungen zur Folge. Emotionale Erfahrungen nehmen eine traumatische Qualität an, wenn die wichtigen Bezugspersonen einem Kind in seinen ersten Lebensjahren nicht die notwendigen zuverlässigen und emotional befriedigenden Beziehungserlebnisse anbieten. Denn nur in einer hinreichend positiv erlebten Beziehung kann ein Kind die in seiner Entwicklung unvermeidlichen Erfahrungen von Schmerz, Haß, Abhängigkeit, Angst und Schuld, Neid und Eifersucht, Frustration und Verlust ertragen lernen.
Wenn dies nicht gelingt, ist die Entwicklung der kindlichen Psyche umfassend gefährdet. Wenn nämlich emotionale Erfahrungen nicht verarbeitet und integriert werden können, werden sie zu einem Trauma und behindern dann erheblich die gesamte psychische Entwicklung.

Mit den Folgen hat die Psychoanalyse als Krankenbehandlung zu tun, aber auch andere Humanwissenschaften: so die Medizin mit den psychosomatischen Erkrankungen, die Pädagogik mit Verhaltens- und Lernstörungen, die Psychiatrie mit schweren psychischen Defekten, aber auch die Gesellschaft insgesamt.

Emotionale Aktivität ist für den Menschen eine Herausforderung und oft mit Angst verbunden, der Angst vor dem Unbekannten im anderen und in uns selbst. Die Psychoanalyse kann dem einzelnen Menschen helfen, sich dieser Herausforderung neu zu stellen.
Die Befreiung des Erlebens und Denkens in einer psychoanalytischen Behandlung erwächst auf dem Boden eines oft schmerzlichen Erkenntnisprozesses, der nur gelingen kann, wenn die analytische Situation von einer Atmosphäre der Toleranz für das unannehmbar Erscheinende geprägt ist.

Wissen zu wollen und dabei der Wahrheit verpflichtet zu sein, sind Grundhaltungen der Psychoanalyse. Diese Grundhaltung, verbunden mit einer Aufmerksamkeit des Analytikers, die nicht auf etwas Bestimmtes ausgerichtet ist, wenn er dem Patienten zuhört, wird als die gleichschwebende Aufmerksamkeit bezeichnet. Diese Einstellung des Analytikers zusammen mit seinem Angebot an den Patienten, alles mitzuteilen – dies wird als die freie Assoziation bezeichnet – sind die methodischen Bedingungen, um einen analytischen Prozeß einzuleiten, in dem das Unbewußte im Erleben der analytischen Beziehung aktiviert, gedeutet und damit erkennbar werden kann.

Mittels dieser Methodik entwickelt sich ein spezifisches Beziehungserleben zwischen dem Patienten und seinem Analytiker. Die moderne psychoanalytische Entwicklungsforschung hat gezeigt, wie die seelische Struktur, der Kern des Selbstgefühls und des Erlebens von Wirklichkeit, das identisch ist mit dem affektiven Existenzerleben, auf der Verinnerlichung früher Beziehungserfahrungen gründet.
Solch frühe Beziehungsmuster werden in der psychoanalytischen Behandlung wiederbelebt. Die psychoanalytische Theorie beschreibt diese Vorgänge als Übertragung. Im Zentrum der psychoanalytischen Aufmerksamkeit stehen nicht allein abgewehrte Triebimpulse, sondern die Objektbeziehung, wie sie sich im emotionalen Erleben in der Übertragung und der Gegenübertragung zwischen Patient und Analytiker in der psychoanalytischen Behandlungssituation aktualisiert. Die therapeutische Interaktion, die die Erkenntnisse über die frühe Zwei-Personen-Beziehung von Mutter und Kind wie auch über Drei-Personen-Beziehungen (Vater-Mutter-Kind, Geschwister-Mutter-Kind) benutzt, wurde zu dem entscheidenden therapeutischen Instrument.
Sobald ein Mensch sich nicht mehr flexibel und lernfähig auf innere und äußere Anforderungen einstellen kann, führen Hemmungen oder Blockierungen zu neurotischen und psychosomatischen Erkrankungen. Die Entwicklung zu einer bewußten Individualität, zu der die Psychoanalyse beitragen will, soll den einzelnen dazu befähigen, seine Gedanken, Gefühle und Wünsche als seine eigenen zu akzeptieren und zu einem Engagement in der Welt umzuwandeln.
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Psychotherapie als „Redekur“

Eine psychoanalytische Behandlung oder Kur braucht Zeit und ist für beide Teilnehmer auch mitunter schwierig. Doch wie läßt sich ein solcher psychoanalytischer Prozeß etwas anschaulicher beschreiben?
Der Prozeß findet in einem Setting statt, das vom Analytiker zur Verfügung gestellt wird. Das analytische Setting setzt sich zusammen aus einem ruhigen Raum, einer Couch und einem Sessel, einer kontinuierlichen und regelmäßigen Frequenz der Sitzungen, gewöhnlich zwei bis vier Stunden in der Woche, und einem aufmerksamen Analytiker, der zuhört, seine Gedanken und Gefühle, die in ihm wachgerufen werden, reflektiert und auf diese Weise die verschiedenen Mitteilungen, freien Einfälle und Assoziationen, und auch die Träume des Patienten zu verstehen sucht und dies dem Patienten mittels Deutungen mitteilt.

„Wir beginnen nun auch den Zauber des Wortes zu verstehen. Worte sind ja die wichtigsten Vermittler für den Einfluss, den ein Mensch auf den anderen ausüben will; Worte sind gute Mittel, um seelische Veränderungen bei dem hervorzurufen, an den sie gerichtet werden, und darum klingt es nicht länger rätselhaft, wenn behauptet wird, das der Zauber des Wortes oder der Worte Krankheitserscheinungen beseitigen kann, zumal solche, die selbst in seelischen Zuständen begründet sind.“ (S.Freud)

Die Arbeit des Analytikers besteht darin, sowohl das Setting wie auch seine psychische Einstellung der freischwebenden Aufmerksamkeit und seine Kompetenz zur Formulierung von Deutungen über alle Wechselfälle der Analyse hinweg aufrechtzuerhalten.
Ein wichtiger Fokus dieser Arbeit stellt die stufenweise Wahrnehmung von formalen und inhaltlichen Mustern in dem assoziativen Material dar.
So können z. B. Beziehungsmuster zu den Eltern am Ende einer Sitzung wach werden. Dann erscheint die Annahme plausibel, daß einer der Konflikte die Trennung von den Elternfiguren betrifft, der sich in der Übertragung darstellt und dem Patienten gedeutet wird. Der Analytiker wird beobachten, in welcher Weise der Patient auf die Deutungen reagiert. Wird der Patient diese akzeptieren und darüber nachdenken? Wird der Patient zustimmen, aber sich einem anderen Thema zuwenden oder aber die Deutung ablehnen? Wird der Patient ärgerlich oder launisch reagieren usw., oder fühlt er sich durch die Deutung angegriffen?

Hinter diesen unterschiedlichen Reaktionstypen werden weitere Verhaltensmuster erkennbar, so daß allmählich ein dynamisches Gerüst der geistigen Funktionsweise und seiner unbewußten Phantasien entsteht, das sich rund um die komplexe Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehung entwickelt.
In der Analyse dieser Beziehung, in der das Vergangene des Patienten wieder auftaucht, sich wiederholt und erneuert, besteht die Arbeit und der Sinn der sogenannten Redekur.
Denn Worte können berühren.

Berühren – ein Wort für einen körperlichen Kontakt, oft mit der Hand verbunden, der Wärme, Zärtlichkeit, Schutz, Nähe, Verbindung, Intimität ausdrücken kann. Dieser an sich wohltuende Kontakt durch das Berühren kann aber auch unangenehm sein, wenn er schmerzt, kalt ist, aber auch, wenn es um eine nicht gewollte Nähe geht, wenn sich jemand zuviel Nähe herausnimmt, die Gesten, ob diese Berührung gewünscht wird oder nicht, nicht wahrgenommen werden.
So angenehm eine Berührung sein kann, so unangenehm kann sie sein. Was sich auf der Haut abspielt, geht auch unter die Haut; betrifft unsere Körpergefühle und unsere Gefühle überhaupt, Berührungen sind intime Erfahrungen.

Das gleiche Wort „Berühren“ kann auch einen psychischen Kontakt ausdrücken, da werden wir berührt, ohne das wir mit der Hand berührt werden; von Handlungen, von Bildern, von Wörtern – und auch das kann uns angenehm sein oder auch unangenehm, bringt uns emotional in Bewegung, macht uns lebendig.

Manches berührt uns eher an der Oberfläche, einem netten Streicheln vergleichbar, anderes aber geht uns unter die Haut, berührt uns wirklich, weckt Gefühle, Emotionen, verändert uns. Was uns berührt lässt uns nicht kalt, geht uns emotional etwas an; was uns berührt bewegt uns. Etymologisch geht rühren und berühren zurück auf bewegen, in Bewegung setzen und auch anstoßen. So sind wir auch, wenn wir gerührt sind, innerlich bewegt.

Mit Wörtern können wir auch behandeln.
Es geht dabei darum, dass rechte Wort zu finden, das gute Wort auch aufnehmen zu können. Weil wir mit Wörtern Menschen berühren können, mit ihnen einen Kontakt herstellen können, ihnen dazu verhelfen können, Gefühle, die sie erleben, auch benennen zu können, können wir Menschen mit Wörtern behandeln.

Haben Wörter eine Wirkung?
Es geht zwar manchmal darum, ein Wort zu finden, dass berührt, öfter aber geht es um das gemeinsame Sprechen und um eine gemeinsame Sprache. Darum, das der Therapeut zuhört, wenn der Patient versucht die Sprache zu finden für das Unglück, für die chaotischen Emotionen, für das Selbst oder für das Leben. Die beiden Sprechen miteinander, vergleichen Ausdrücke einfach so im Gespräch.

Es ist das Wesen eines Gespräches, dass es von keinem der Beiden ganz kontrolliert werden kann, im Gespräch ereignen sich unerwartete Wendungen.
Ein gutes Gespräch, bei dem beide einander konzentriert zuhören und wirklich auch aufeinander reagieren, ist kreativ.
Überraschende Einsichten können sich ergeben, man kommt auf Wörter, auf die man sonst nicht gekommen wäre.

Die Wörter des Psychotherapeuten wirken – und deshalb müssen sie auch wohlüberlegt sein.
Die Konflikte des Patienten anzusprechen, um ihm die Möglichkeit zu geben, seinem inneren Erleben eine Sprache zu geben, ist belastend und entlastend zugleich, aber schließlich kann man nur das bewältigen, was sozusagen auf dem Tisch ist und nicht darunter, also benannt wird und damit bekannt bzw. allmählich vertrauter und entängstigend werden kann.

Die klassische Formel für den psychotherapeutischen Prozesses lautet: „Erinnern – Wiederholen – Durcharbeiten“
In anderen Worten: Es geht darum, Gefühle zu verstehen, in dem sie erlebt, in der therapeutischen Begegnung wiederholt und verwörtert werden, um ihnen schließlich mit einer wachsenden inneren Freiheit begegnen zu können.

Gelingende psychotherapeutische Arbeit hat also mit Gefühl und Verstand zu tun!
Denn: Alles was wir nicht verstanden haben, müssen wir wiederholen. » nach oben

 

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